-
Studienaufenthalt in Purdue (USA)
Wieso hast du dich für dein Gastland entschieden?
Ich fand es schon immer spannend außerhalb von Europa zu studieren. Als ich mich darüber informierte, wurde mir das Austauschprogramm mit der Purdue University vorgeschlagen. Die Universität hat ein spannendes Angebot mit verschiedenen Kursen, dich mich interessiert haben.
Insgesamt war es eine großartige Gelegenheit Amerika kennenzulernen und in die Kultur einzutauchen.
Wie hast du deine Ankunft erlebt?
Nach fast acht Stunden Flug bin ich nachts am JFK in New York gelandet und hatte ein wenig Angst vor der Grenzkontrolle, aber nach gut zwei Stunden warten wurden mein Visum und die Papiere kontrolliert und alles war gut! Nach einigen Tagen in New York City ging es weiter nach Indianapolis und anschließend mit dem Bus zur Universität. Dort wurde ich von einem Mitglied aus der Forschungsgruppe freudig empfangen und ein wenig herumgeführt. Innerhalb der nächsten Tage habe ich meinen Studentenausweis und alle Online Zugänge erhalten. Der Jetlag war weniger schlimm als erwartet und ich hatte ich mich schnell an den neuen Rhythmus gewöhnt.
Wie war die Eingewöhnung?
In der ersten Woche gab es viele Angebote von der Universität wie die Boiler Goldrush Week, in der es eine Führung über den Campus gab und man ebenfalls neue Studierende kennengelernt hat. Auf dem Sportplatzt haben sich mehrere hundert social clubs vorgestellt, von Schach über Klettern bis hin zum Bonsai club gab es alle möglichen Angebote. Sei offen neue Dinge auszuprobieren und auf Menschen zuzugehen, sobald man alleine unterwegs ist lernt man schnell andere Menschen kennen. Habe keine Angst eine andere Sprache zu sprechen, überleg einfach wie du dich fühlen würdest, wenn jemand aus einem anderen Land dich auf deutsch ansprechen würde.
Do's
- Am besten ist es ganz am Anfang zur Boiler Goldrush Week zu gehen, dort gibt es eine gute Einführung und man lernt direkt andere Studierende kennen. Die Woche darauf stellen sich die ganzen Social Clubs vor, vom Segeln, Klettern, Schach, Robotik, Naturwissenschaften, Bonsai Club bis hin zum German Club gibt es alle möglichen Gemeinschaften, denen man sich anschließen kann.
- Vor oder nach einem Uni Tag kann man im CoRec viel Sport machen. Klettern, Schwimmen, Basketball, Fitness und viele Sportkurse werden dort angeboten.
- Kaffee trinken kann man gut im Greyhouse oder im Café Vienna.
- Auf jedenfall sollte man ein Footballspiel oder Basketballspiel angucken.
- Im Winter gab es eine wirklich schöne Weihnachtsshow mit einem rießigen Chor und schöner Musik.
- Wenn man ein Fahrrad braucht, kann dieses gut bei den Kirchen gegen einen Pfand ausleihen. Der Bus ist aber sonst auch kostenlos mit dem Studierendenausweis.
Dont's
- Man sollte auf keinen Fall unter dem Glockenturm durchlaufen, viele Studierende glauben, dass man dadurch ein Jahr länger studieren muss.
- Auf dem Campus gibt es leider nur einen kleinen und teuren Supermarkt, den sollte man möglichst meiden und lieber außerhalb einkaufen.
- Auf keinen Fall sollte man versuchen eine Unterkunft über Facebook zu suchen, die meisten Anzeigen dort sind Scams und wollen eine Zahlung im Vorraus.
- Nachts sollte man nicht alleine in Lafayette Downtown unterwegs sein. Von dort ist es besser ein Uber nach Hause zu nehmen. Ansonsten ist West Lafayette sehr sicher und auf dem Campus gibt es auch jederzeit einen Sicherheitsdienst, den man rufen kann.
- In eine Bar oder Kneipe gehen ohne seinen Reisepass dabei zu haben, der Personalausweis reicht nicht aus. Alternativ kann man auch eine ID-Karte beantragen.
-
Studienaufenthalt in Guanajuato (Mexiko)
Guanajuato! In dieser für mich zuvor noch unbekannten Stadt in Zentralmexiko habe ich mein Auslandssemester von August bis Dezember 2023 absolvieren dürfen. Dass ich diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung ziehen und letztendlich wahrnehmen durfte, verdanke ich dem Stipendium des DAAD, welches durch die Leibniz School of Education ausgeschrieben wurde. Bewerbt euch, es lohnt sich so sehr! Aber solltest du auch bereits generell in Erwägung ziehen, dein Auslandssemester in einer Stadt in Mexiko zu verbringen, dich halten aber womöglich noch persönliche Zweifel oder die von Familie und/oder Freund*innen zurück, dann lass mich dir aus ganzem Herzen sagen: Tu es! Du wirst es nicht bereuen.
Wie war die Ankunft in Guanajuato?
Die Ankunft in Guanajuato war aufregend und musikalisch. Die Universidad de Guanajuato veranstaltet für die Incomings und Outgoings des jeweiligen Semesters einen Willkommenstag, an dem ihr euch ausgiebig untereinander austauschen könnt. Zu dem Zeitpunkt der Momentaufnahme gab es traditionelles mexikanisches Essen und im Hintergrund spielte eine Mariachi-Band. Die ersten unvergesslichen Momente erlebten wir also schon schneller als erhofft!
Was war dein persönliches Highlight?
Vor allem die Zeit im Oktober bis Anfang November erlebte ich sehr intensiv. Auf das dreiwöchige Kulturfestival Cervantino, an welchem es an zahlreichen Orten in und um die Stadt Konzerte, Tänze und Theaterstücke zu sehen gibt, folgt im November der Día de Muertos. Der Tag der Toten wird in Mexiko traditionell als farbenprächtiges Volksfest gefeiert. Die Straßen werden künstlerisch dekoriert, es wird überall Musik gespielt und die Fotos der Verstorbenen an den verzierten Altären erwecken nostalgische Erinnerungen. Ich würde jeder Person, die vorhat, in Mexiko ein Auslandssemester zu absolvieren oder in dieses Land zu reisen, auf jeden Fall empfehlen, zu dieser Zeit einen Aufenthalt in Guanajuato einzuplanen. Es ist ein einmaliges Erlebnis.
Welche Kompetenzen/Fähigkeiten sollte man mitbringen?
Im Auslandssemester hast du die Chance, unendlich vielen neuen Menschen zu begegnen und dich auf einer Fremdsprache mit ihnen zu unterhalten. Sich auf diese sprachliche Herausforderung einzulassen, bedeutet für mich nicht, bereits ein perfektes Vokabular beim Reiseantritt zu besitzen. Es ist vielmehr der Mut zu sprechen und auch der Mut beim Sprechen Fehler zu machen. An dem Tag, als ich diese Pozole fotografiert habe, saß ich in der WG meines besten mexikanischen Kumpels und durfte bei einem gemeinsamen Kochabend dabei sein. Vor meinem Auslandsaufenthalt hätte ich mir stundenlange spanische Gespräche niemals zugetraut, aber durch so viele positive Erfahrungen und Eindrücke, fällt es mir heute so viel leichter über diese Sprechblockade und meinen Schatten zu springen. Diesen Mut in sich zu finden und anzuwenden, dazu möchte ich ermutigen.
Do's
- Besuche unbedingt tamboradas, das sind Tanzevente im Freien zu Beginn und Ende des Semesters. Es gibt eine große Bühne mit Live Musik, es wird banda mexicana gespielt, gesungen und ganz viel getanzt.
- Auch außeruniversitär empfehle ich es, die beliebten Tänze in México kennenzulernen, Salsa, Bachata, Cumbia, es macht unendlich viel Spaß
- Unbedingt die Essensstände auf den Straßen besuchen, besonders empfehle ich Esquites, das sind gekochte Maiskörner in Mayonese, Käse und scharfer Sauce.
- Die Museen und Theater besuchen, die mexikanische Kultur ist sehr vielseitig und sehr faszinierend
Don'ts
- Nachts nicht alleine durch die Straßen gehen
- Nicht nur auf Englisch sprechen aus Scham oder einer Blockade im Spanischen, Übung macht die Meisterin :D
- Kein Toilettenpapier in die Toilette werfen, sondern in den Mülleimer daneben
-
Studienaufenthalt in Zwolle (Niederlande)
Wie hast du deine Ankunft in den Niederlanden/in Zwolle erlebt?
Vor meiner Ankunft in den Niederlanden hatte ich ordentlich Angst davor, mein gewohntes Umfeld zu verlassen und von neuen Menschen umgeben zu sein. Ich habe auch viel geweint, da ich meinen Partner fürs Erste zurücklassen musste. Obwohl die Niederlande ja theoretisch nicht weit weg sind, ist es trotzdem ein neues Land und fühlt sich manchmal sehr weit weg von zu Hause an.
Sobald ich dann allerdings angekommen war, waren alle negativen Gedanken verflogen. Die Stadt ist wunderschön und es gab so viel Neues zu erkunden, dass für Trübsal blasen erst mal keine Zeit mehr war.
Des Weiteren sorgte das Erasmus Student Network besonders in den ersten Wochen für einen aufregenden, spaßigen Empfang. Es gab ständig Aktivitäten, in denen man sich bei allen Fragen helfen lassen und neue Leute auf verschiedene kreative Weisen kennenlernen konnte, und natürlich wurde auch viel gefeiert. Meine ersten Wochen in Zwolle beinhalten einige meiner Lieblingserinnerungen an den Aufenthalt und ich hab mich sofort willkommen und wohl gefühlt.
Welche Kompetenzen/Fähigkeiten sollte man mitbringen?
Man sollte unbedingt ein paar Basics der Sprache können, also „Hallo“, „Bitteschön“, „Dankeschön“, „Tschüss“ und „Ein Bier bitte“. Die Menschen in den Niederlanden können zwar auch so ziemlich alle hervorragendes Englisch sprechen und viele auch Deutsch, allerdings ist es dort auch ein weit verbreitetes Stereotyp, dass international Studierende sich „weigern“ auch etwas von der niederländischen Sprache und Kultur zu lernen. Natürlich ist das nicht gerecht, aber meiner Erfahrung nach freuen sich die Bewohner immer sehr, wenn Internationals wenigstens die Basics kennen.
Es ist außerdem super hilfreich, wenn man sich einfach traut, auf neue Leute zuzugehen und Freundschaften zu schließen. Soziale und interkulturelle Kompetenzen sind eigentlich eine Grundvoraussetzung, um einen angenehmen Auslandsaufenthalt zu haben. Außerdem ist es super interessant, so viele Menschen aus anderen Ländern kennenzulernen – und man wächst sich wirklich sehr schnell ans Herz. Am besten nimmt man einfach jede Party, jedes Event, jeden Ausflug mit, den man kriegen kann, denn die Zeit geht viel zu schnell vorbei.
Sich ein bisschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln vor Ort auseinanderzusetzen ist auch wichtig. In Zwolle kommt man nicht daran vorbei, Fahrrad zu fahren. Man sollte sich also auf jeden Fall eines mitbringen oder dort kaufen (allerdings sind die Fahrräder dort um einiges teurer, vor allem zu den Zeiten, wo die neuen Internationals ankommen), aber man wird wohl auch häufig auf Busse und Züge angewiesen sein – auf jeden Fall, wenn man auch andere Städte besuchen möchte. Bahnfahren funktioniert in den Niederlanden etwas anders als in Deutschland. Man braucht auf jeden Fall die „NS-App“, um sich Tickets zu besorgen. Ansonsten kann man auch mit einer Kreditkarte in die Bahnhöfe gehen bzw. in die Züge einsteigen.
Mein letzter Tipp wäre, nicht zu hohe Ansprüche an die eigene Wohnsituation mitzubringen… Die Wohnkomplexe sind eher schäbig, aber auch da gewöhnt man sich ganz schnell dran (und draußen ist es eh schöner ;)).
Do's
- Lass dir ein Tattoo auf Niederländisch stechen! Ein besseres, länger haltendes Andenken an deine Zeit dort wirst du kaum finden. Studio-Empfehlung: Mellow by Nozem :)
- Lass dich auf die Kultur und die Traditionen ein! Sinterklaas beiswpielsweise, das niederländische Nikolausfest, macht super viel Spaß!
- Geh auf Reisen! Besuche andere Städte in den Niederlanden. Das Erasmus Student Network bietet auch noch andere Trips an – auf dem Foto unten links beispielsweise waren wir gemeinsam in Prag.
- Genieß deine Zeit, so gut du kannst! Es ist okay, sich einfach mal zu entspannen und zu genießen, dass man diese unvergesslichen Erfahrungen sammeln darf.
- Werde kreativ und öffne dich! Der Unialltag hier ist etwas entspannter als in Hannover und es gibt sowohl in der Uni mehr kreativen Spielraum (auf dem Bild rechts in der Mitte beispielsweise, war die Aufgabe, sich den anderen mithilfe eines „Mini-Museums“ vorzustellen), als auch in der Freizeit. Man hat einfach mehr Zeit zur Verfügung – ein guter Zeitpunkt, etwas Neues zu versuchen.
Don'ts
- Mach dich nicht selber runter. Es ist ganz schön überwältigend, erstmal alleine dazustehen, aber alle anderen sind in derselben Situation wie du!
- Wenn die Seen im Winter gefrieren, geh nicht drauf spazieren. Der Schein trügt.
- Unterschätze nicht das Wetter, habe besser immer einen Regenschirm dabei.
- Missachte nicht die Verkehrsregeln, insbesonderde für Radfahrende