Der Whole-School-Approach: Nachhaltigkeit institutionell verankern und ganzheitlich leben

Eine wirkungsvolle Bildung für Nachhaltige Entwicklung versteht sich als ein ganzheitlicher und systemsicher Ansatz, der Bildungseinrichtungen in jeder Hinsicht zu Lern- und Sozialisationsorten gelebter Nachhaltigkeit wandelt. Sie versteht Schule nicht als starre Organisation, sondern lebendigen Organismus, der Teil von Gesellschaft ist.

Nicht-nachhaltige institutionelle Praktiken wirken als "heimlicher Lehrplan" und konterkarieren Bemühungen zu BNE im Unterricht. Umgekehrt hat gelebte Nachhaltigkeit einen westentlich erfolgversprechenderen Einfluss auf die Lernprozesse von Schüler*innen und Lehrer*innen als gelehrte Nachhaltigkeit, wie Jorrit Holst et al 2024 in einer Untersuchung (s. untenstehende Links) empirisch nachweisen. 

Dementsprechend definiert die „Roadmap: BNE 2030“ die Ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebungen im Sinne des Whole-Institution-Approaches („lernen, wie wir leben, und leben, was wir lernen“) als eines von fünf prioritären Handlungsfeldern.

"Bei Bildung für nachhaltige Entwicklung geht es nicht nur darum, eine nachhaltige Entwicklung in die Lehre zu integrieren und z.B. Schulfächern oder Studiengängen neue
Inhalte hinzuzufügen. Schulen und Hochschulen sowie auch andere Bildungseinrichtungen sollen sich als Orte des Lernens und der Erfahrung für eine nachhaltige Entwicklung verstehen und daher alle ihre Prozesse an Prinzipien der Nachhaltigkeit ausrichten. Damit BNE wirksamer ist, muss die Bildungseinrichtung als Ganzes verändert werden. Ein solches ganzheitliches Konzept (Whole Institution Approach) zielt darauf ab, Nachhaltigkeit in alle Aspekte der Bildungseinrichtung (Cur-
riculum, Betrieb, Organisationskultur, etc.) zu integrieren. Auf diese Weise fungiert die Institution selbst als Vorbild für die Lernenden."
(UNESCO – United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (2017): Education for Sustainable Development Goals. Learning Objectives.)

BNE kann somit als Schulentwicklungsprozess verstanden werden, der verzahnt mit dem gesellschaftlichen Umfeld (= Whole-System-Approach), als elementarer Teil des Leitbilds, der Schulkultur und der institutionellen Praxis vorangetrieben wird. Die untenstehende Abbildung zeigt einige zentrale Bereiche auf, die am Leitbild der BNE ausgerichtet werden können.

Auch wenn Schulen in der Breite noch weit davon entfernt sind, BNE als Schlüsselaufgabe von Schule im Querschnitt ganzheitlich zu verankern, gibt es viele Beispiele von Schulen, die sich erfolgreich auf den Weg gemacht haben. Das Modellprojekt Zukunftsschulen in Niedersachsen begleitet fast 70 Schulen auf ihrem Weg der Schultransformation und sammelt dabei wertvolle Praxiserfahrungen.

Die Handreichungen Nachhaltigkeit 360° zeigen überblickshaft Handlungsfelder und Fragestellungen für unterschiedliche Bildungseinrichtungen auf.

Greenpeace bietet mit seinem Programm „Schools for Earth“ Impulse und Begleitung für Schulentwicklungsprozesse der BNE.

Die Initiative Global Goals Curriculum bietet zahlreiche Anregungen und Angebote zum Whole-School-Approach getreu dem Motto Schule neu denken.

Das  Projekt „SchoolsGoGreen“ des Instituts für Didaktik der Demokratie (IDD) der Universität Hannover zielt darauf ab, eine Strategie für Grundschulen zu entwickeln, verschiedene Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes umzusetzen - orientiert an den SDGs sollen sowohl Wissen, als auch praktisch umsetzbare Kompetenzen vermittelt werden, um Lehrkräfte und Schüler*innen in die Lage zu versetzen, Umwelt- und Klimaschutz an ihrer Schule zu fördern.