Die Umsetzung von BNE in Deutschland wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) koordiniert, bzw. von der vom BMBF beauftragen Nationalen Plattform BNE, einem Gremium aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft, Bildungspraxis und Jugendvertreter*innen, unter Vorsitz von Prof. Gerhard de Haan, der FU Berlin. Die Nationale Plattform entwickelt in Unter-AGs zu verschiedenen Bildungsbereichen Strategien und Handlungsempfehlungen für die Umsetzung von BNE in allen Bereichen, den sogenannten Nationalen Aktionsplan BNE.
Im Nationalen Aktionplan heißt es (S.19): „Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte,
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und diejenigen, die sie ausbilden, sind wirkungsvolle
Change Agents. Um hierfür Kompetenzen zu entwickeln, muss BNE strukturell in der Aus-, Fort- und Weiterbildung verankert werden. Hierfür sind Rahmenbedingungen und Qualitätsstandards zu setzen sowie Erfolg versprechende Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln.“ (S. 29)
Auch die Kultusministerkonferenz (KMK) treibt die Umsetzung von BNE voran. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gibt sie den Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung heraus, der Anregungen für die fachspezififische und fächerübergreifende Umsetzung von BNE im Unterricht bietet, vor allem zum Lernen in lokal-globalen Zusammenhängen. In 2024 kat die KMK eine Bestandsaufnahme zur schulischen Umsetzung von BNE in den Ländern getätigt und einen neuen Beschluss mit konkreten Empfehlungen zur Umsetzung von BNE gefasst.
Das Institut Futur der Freien Universität Berlin betreibt ein Nationales Monitoring zur Umsetzung von BNE. Der Kurzbericht "Formale Bildung in Zeiten von Krisen – die Rolle von Nachhaltigkeit in Schule, Ausbildung & Hochschule" kommt auf Basis einer Befragung von > 3.000 jungen Menschen und Lehrkräften zu dem Ergebnis, dass junge Menschen sehr nachhaltigkeitsaffin sind, gleichzeitig aber wenig Hoffnung für die Realisierung einer nachhaltigen Zukunft haben. Nur ein kleiner Teil fühlt sich durch die eigene Ausbildung hinreichend auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet. Auch Lehrkräfte konstatieren, im Rahmen ihrer Ausbildung zu wenig oder teilweise gar nicht mit Nachhaltigkeitsthemen in Berührung gekommen zu sein. Hier sei in den vergangenen Jahren nur eine leichte Zunahme zu verzeichnen. Eine Reform von Lehrkräftebildung wird dringend empfohlen.
Das Bündnis Zukunftsbildung, als Zusammenschluss deutscher Nichtregierungsorganisationen aus den Bereichen Jugend, Umwelt-, Naturschutz, Entwicklung und Menschenrechte, macht sich politisch für die Umsetzung von BNE in Deutschland stark:
"Ernstgemeinte Nachhaltigkeit als gesellschaftliche Leitperspektive zu etablieren, das bedeutet nicht weniger als einen Kulturwandel in unserer bisherigen Denk- und Lebensweise zu vollziehen. Verantwortungslose Produktionsweisen sowie verschwenderische Konsummuster und Lebensstile haben weltweit zu gravierenden ökologischen (überschreiten planetarer Grenzen) und sozialen Schäden (Missachtung von Menschenrechten) und daraus resultierenden Krisen geführt. Dies nachhaltig zu verändern ist nur möglich, wenn die junge Generation und alle Lernenden Zugang zu qualitativ hochwertiger und wirkungsvoller Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erhalten."