Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist als Programm der Vereinten Nationen zwar ein internationales und vermeintlich universelles Konzept, der Nachhaltigkeitsbegriff und erstrecht der Entwicklungsbegriff fußen jedoch auf vielen hegemonialen eurozentrischen Vorstellungen von Welt und Wandel.
Eine kritische Analyse der epistemischen Grundlagen (welches und wessen Wissen?) und ontologischen Setzungen (welches und wessen Menschen- und Weltbild?) einer BNE aus postkolonialer und machtkritischer Perspektive und der Anspruch von Multiperspektivität und Diversität sollte daher ein zentrales Qualitätsmerkmal von BNE sein. Gleichwohl bleiben globale Perspektiven in der BNE Praxis häufig unterbeleuchtet, bzw. laufen Gefahr, kolonial-rassistische Stereotype und Helfer- und Defizitblicke auf den Globalen Süden zu reproduzieren.
Glokal e.V. analysiert in seiner Handreichung „Bildung für Nachhaltige Ungleichheit“ Bildungsmaterialien aus postkolonialer und machtkritischer Perspektive. Auf seiner Plattform Mangoes & Bullets teilt es Bildungsmaterialien für rassismus- und herrschaftskritisches Handeln und Denken.
Mit dem offenen Brief „Decolonize Orientierungsrahmen“ hat ein Zusammenschluss aus zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Akteur*innen, darunter viele migrantisch-diasporische und Schwarze Organisationen, die Ausrichtung und den Inhalt des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung der KMK kritisch kommentiert und Empfehlungen für eine Weiterentwicklung des Globalen Lernens / der BNE gegeben, die dem eigenen transformativem Anspruch gerecht wird.
In Pluriverse – A Post-Development-Dictionary von Artura Escobar et al. werden diverse unterschiedliche Kosmologien, Narrative, Theorien und Handlungspraxen jenseits eurozentrischer Vorstellungen von Welt versammelt.